Ein neues Pferd - Oder doch das Alte?!

Es war Anfang Dezember 2005 als ich mit meinem Pferd Flanthan einen Ausritt machte, er sich plötzlich und unerwartet umdrehte und davon galoppierte - ohne mich! Ich lag auf dem Boden mit höllischen Kopfschmerzen, denn da traf er mich beim Wegrennen.
An diesem Tag änderte sich mein (Reiter-)Leben: Ich verlor die Freude an meinem Pferd, das Vertrauen zu ihm und die (enge) Bindung, die wir bis dahin hatten.
Aber das Schicksal meinte es gut mit uns: es brachte uns zu Nancy!
Am 04. Dezember brachten meine Schwester und ich Flanthan, für 3 Monate Ausbildung bzw. "Weiterbildung", zu Nancy nach Werneuchen.

Auch wenn ich es zuerst nicht wusste, aber für Flanthan und mich war das ein Neuanfang und Nancy hat uns begleitet. Mit ihrem scheinbar unendlichen (Pferde-)Wissen lehrte sie mich auf sehr individuelle, immer ruhige, aber auch konsequente, bildliche und immer auch humorvolle Art, zu fühlen. Sie zeigte mir, dass Flanthan anders sein konnte und dabei trotzdem er selbst war.
Ich lernte ohne irgendwelche Anstrengungen, dass Ruhe nichts mit langer Weile zu tun hat, Konsequenz nichts mit Härte und dass Spaß bei der "Arbeit" nie fehlen sollte.
Und so war es auch. Schon nach kurzer Zeit fuhr ich wieder gerne zu meinem Pony und merkte, wie er sich langsam und Schritt für Schritt weiter veränderte.
Teilweise kam er mir vor, wie jemand anderes; so, als hätte ich ein neues Pferd.

Aber es war immer noch der "alte" Flanthan: verfressen, frech und ständig am "meckern". Nur jetzt verstand ich es, nahm es nicht mehr persönlich und lernte so damit umzugehen, dass dieses Verhalten den Umgang mit ihm nicht mehr erschwerte und mich auch als "ranghöheres Tier" nicht in Frage stellte.
Heute meckert er immer noch und das darf er auch; ihm muss ja nicht alles gefallen, was ich von ihm will, solange er trotzdem aufmerksam und gut mit"arbeitet" - und das tut er!

Nach einiger Zeit schon konnte ich es kaum erwarten, wieder aufs Pferd zu steigen, obwohl ich gedacht hätte, dass ich nie wieder reiten würde/könnte.
Durch Nancy lernte ich, was Balance, Feinfühligkeit, Geduld und Harmonie bedeuten und ich begriff, dass es das ist, worum es beim Reiten geht:
Feinfühligkeit und Harmonie.
Loslassen, und eben nicht stocksteif mit langen Beinen, tiefen Hacken, aufrechten Händen usw. auf dem Pferd sitzen; dabei kann man unmöglich "fein" sein und mit dem Pferd harmonieren.

Bei Nancy geht es nie darum etwas "zu müssen"! Das einzige, was man von ihr bekommt, sind Anregungen, Möglichkeiten, die man wahrnehmen kann und Ideen - und das ist auch alles, was man braucht!

Nancy hat mich meinem Pferd und dem Reiten wieder nahe gebracht -
dafür danke ich ihr!

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D. Luft und Lacey, Paint Stute
Danksagung